
Kennt Ihr schon die Geschichte vom Büromonsterchen "Missi Missverständnis"?
Es begann an einem ganz normalen Montagmorgen. Unser Chef hatte eine E-Mail verschickt, die Lisa und ihre Kollegen zum wöchentlichen Teammeeting einlud. „Bringt bitte die aktualisierten Berichte mit“, stand in der Nachricht. Lisa nickte. Klar, die Zahlen vom letzten Quartal – kein Problem!
Pünktlich um 10 Uhr saß sie im Besprechungsraum, den Stapel Berichte in der Hand. Der Chef kam herein und musterte sie. „Wo sind die neuen Ideen für die Präsentation?“ fragte er.
„Neue Ideen?“ Lisa runzelte die Stirn. „Ich dachte, es geht um die Quartalsberichte.“
Der Chef zog die Augenbrauen hoch. „Das war doch in der E-Mail eindeutig formuliert!“
Noch bevor Lisa etwas sagen konnte, hörte sie ein leises, kratziges Lachen. Sie sah sich um – und da war es: Ein kleines Wesen mit langen Armen und einem Gesicht, das vor Schadenfreude glühte. Es kletterte auf den Tisch und wedelte mit einem Zettel.
„Ich bin es Missi Missverständnis!“ rief es fröhlich. „Immer da, wenn jemand etwas falsch versteht. Du hast die Berichte mitgebracht, aber eigentlich wollte der Chef kreative Ideen! Ich habe die Nachricht für dich ein bisschen... uminterpretiert.“
„Du bist schuld?“ fragte Lisa empört.
Das Monsterchen klatschte in die Hände. „Oh ja! Ich liebe E-Mails, unklare Anweisungen und diese ganzen kleinen Details, die Leute leicht übersehen. Mein absoluter Lieblingsjob ist es, Nachrichten so zu verdrehen, dass niemand dasselbe versteht!“
„Das bringt doch nur Chaos!“ rief Lisa.
Missi Missverständnis hüpfte auf den Stuhl des Chefs und grinste. „Genau! Chaos ist meine Spezialität! Aber keine Sorge, ich bin überall. In Projekten, bei Meetings, sogar in den kleinsten Slack-Nachrichten. Und wenn alle aneinander vorbeireden, bin ich am glücklichsten.“
Lisa nahm einen tiefen Atemzug. „Und wie werde ich dich los?“
Das Büromonsterchen zog einen Zettel hervor und tat, als würde es nachdenken. „Hmmm... schwierige Frage. Ich verschwinde meistens, wenn die Leute Dinge klären, anstatt sie zu erraten. Du könntest zum Beispiel die E-Mail nochmal lesen oder – ich weiß, das ist radikal – einfach nachfragen.“
Lisa biss die Zähne zusammen. Das Monster hatte recht. Sie blickte zum Chef und fragte höflich: „Könnten Sie mir die Anforderungen nochmal genauer erklären?“
Der Chef lächelte, als hätte er nur darauf gewartet. „Natürlich. Wir brauchen kreative Vorschläge für die nächste Präsentation. Aber die Quartalsberichte kannst du später einreichen.“
Missverständnis schnaubte beleidigt. „Langweilig!“ murrte es und sprang vom Stuhl. „Ihr nehmt mir ja den ganzen Spaß!“ Mit einem letzten kichernden Lachen verschwand es in den Schatten des Projektors.
Von diesem Tag an bemühte sich Lisa, bei jeder Aufgabe nachzufragen, wenn etwas unklar war. Missverständnis tauchte trotzdem hin und wieder auf – vor allem, wenn ein Kollege vage Anweisungen gab oder alle aneinander vorbeiredeten. Aber Lisa wusste jetzt, wie sie das Monster bändigen konnte: mit klaren Fragen und noch klareren Antworten.
Und auch wenn Missverständnis manchmal schmollend aus der Ferne zusah, war Lisa sicher: Klärende Kommunikation war die beste Waffe gegen das kleine Chaoswesen. (AMW)_büroprofi Deutschland